Müssen Leopardgeckos in Gruppen gehalten werden?

Generell kann hier pauschal gesagt werden - NEIN!

In der Natur sind Leopardgeckos Einzelgänger. Es kann vorkommen, dass man mehrere Tiere in Vorzugsbereichen die gute klimatische Bedingungen bieten antrifft, allerdings ist es nicht so, dass sie die Nähe zu anderen Tieren suchen.
Zur Paarungszeit treffen Männchen und Weibchen zusammen, es kommt zur Paarung und anschließend gehen die Tiere wieder auseinander.
Soweit ich weiß, gibt es keine wissenschaftlichen Belege über ein ausgeprägtes Sozialverhalten der Tiere.

In Gefangenschaft ist es möglich die Tiere sowohl einzeln als auch in Gruppen zu pflegen. Dabei ist Folgendes zu beachten:

1. Setze niemals 2 Männchen in einem Terrarium zuammen! Das mag als Jungtier noch gut gehen, aber es wird immer ein Tier geben, was das andere dominiert. Damit verzögert sich die Entwicklung des Schwächeren. Im Laufe der Zeit und zunehmenden Alter, werden die Reibereien und Machtkämpfe immer stärker. Es kann von Bissverletzungen bis hin zum Tode führen! Leopardgeckos führen ein ausgeprägtes Territorialverhalten.
2. Wenn du ein Männchen in der Gruppe hältst, setze es mit mindestens 3 Weibchen zusammen! Männchen sind in der Regel sehr dominant und haben einen ausgeprägten Paarungsdrang. Damit nicht ein Weibchen dauerhaftem Stress ausgesetzt ist, sollte das Männchen diesen an mehreren Weibchen ausleben. Eine Paarhaltung von 1.1 wird unweigerlich das Leben des Weibchens durch Dauerstress verkürzen.
3. Setze nur Weibchen zu Männchen die mindestens 1,5 Jahre alt sind und ein Gewicht von rund 50g haben! Eine zu frühe Verpaarung schadet dem Weibchen. Es wird in der Entwicklung zurück geworfen und kann vermehrt zu Legenot neigen, da der Körper einfach noch nicht weit genug entwickelt ist.
4. Du kannst Männchen prima einzeln halten! Solltest du ein Zuchtinteresse haben, kannst du das Männchen kurze Zeit mit einem Weibchen zusammen setzen. Der Vorteil ist, dass du die Tiere unter Aufsicht hast und eingreifen kannst, wenn das Männchen zu rabiat ist und es zu Verletzungen kommt.
5. Du kannst auch Weibchen sehr gut allein halten! Ich habe bisher bei dieser Art der Haltung keine Auffälligkeiten bei den Tieren bemerken können. Ratsam ist dies vor allem bei sehr dominanten oder heiß gezeitigten Tieren.
6. Halte nur reine Leopardgeckogruppen! Du kannst die Tiere nicht mit anderen Echsen oder Reptilien vergesellschaften! Viel zu oft sieht man unerfahrene Halter die Bartagamen oder Fat Tails zusammen mit Leos halten möchten. Jede Art hat aber ihre eigenen Anforderung an das Terrarium, die leider überhaupt nicht zusammen umsetzbar sind!
7. Auch Leopardgeckos haben einen Charakter der harmonieren muss! Es gibt ruhige als auch dominante Tiere. Selbst in reinen Weibchengruppen kann es passieren, dass Tiere aufeinandertreffen die einfach nicht harmonieren und es immer wieder zu Rangstreitigkeiten kommt. Auf Dauer wird eins der Tiere unterdrückt. In diesen Fällen sollte man über Umstrukturierung der Gruppe nachdenken oder das dominante Tier separieren.
8. Die Tiere sollten ähnlich vom Körperbau sein! In der Regel geht man von einem Gewichtsunterschied von +- 10g bei adulten Tieren aus. In Einzelfällen kann das natürlich auch mehr oder weniger sein. Setze keine Schlüpflinge zu adulten Tieren - sie werden als Futter angesehen, selbst bei den eigenen Eltern! Giants und Super Giants bilden eine Ausnahme. Sie haben meist von Natur aus ein ruhiges Gemüt und können auch mit normal großen Leopardgeckos zusammen gehalten werden.
9. Die Harmonie einer Gruppe kann sich im Laufe der Zeit ändern! So kann es passieren, dass es zu Streitigkeiten innerhalb einer Gruppe kommt, wenn Tiere verpaart wurden oder sie nach der Winterruhe wieder aufeinander treffen.
10. Wenn du kein Zuchtinteresse hast, entscheide dich für Einzelhaltung oder eine Weibchengruppe. Du ersparst deinen Tieren damit den Paarungsstress und auch die kräftezehrenden Eiablagen. Vermeidest du beides, verlängerst du damit das Leben deiner Tiere. Außerdem musst du dir nicht Gedanken darum machen, was mit den Gelegen passiert. 12 Gelege eines Weibchens mit je 2 Eiern sind keine Seltenheit.
11. Und zu guter Letzt: Jede Gruppenhaltung setzt ein gut strukturiertes und ausreichend großes Terrarium voraus! Das beinhaltet eine Rückwand mit vielen Versteck- und Klettermöglichkeiten zur Erweiterung des Territoriums, genügend Höhlen und Wetboxen und viel Chaos und Versteckmöglichkeiten am Boden.
    

Leopardgeckos sind keine Kuscheltiere! Sie suchen auch niemals freiwillig den Kontakt zum Menschen.
In solchen Fällen handelt es sich meist um neugierige Tiere bzw. Tiere, die einfach die Vorzugstemperatur, beispielsweise die warme Hand des Menschen suchen.
Sie können an das Händling gewöhnt werden, aber es bedeutet Stress für sie aus ihrer gewohnten Umgebung entnommen zu werden.

"Meine Leos kuscheln zusammen im Terrarium" - auch diese Aussage ist ein Irrglauben. In diesen Fällen dulden die Tiere die Gegenwart ihrer Artgenossen, weil der gewählte Platz das Bedürfnis der Tiere erfüllt. Das können gute klimatische Bedingungen sein oder aber auch die Erfüllung des Schutz- und Sicherheitsbedürfnisses - eine enge Höhle mit guter Aussicht zum Beispiel.

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Wie gehe ich vor, wenn ich eine Gruppe zusammen setzen möchte?

Wie bereits oben erwähnt haben die Tiere ein ausgeprägtes Territorialverhalten und bilden Reviere aus.

Möchtest du ein neues Terrarium besetzen, füttere alle Tiere vorab gut an, denn ein hungriger Gecko ist ein angriffslustiger Gecko. Beachte außerdem die oben genannten Punkte. Anschließend setzt du zeitgleich alle Tiere ein und nimmst dir einige Zeit zum Beobachten. Es wird mit einiger Wahrscheinlichkeit zunächst zu kleineren Konflikten kommen, da die Rangfolge festgelegt werden muss. Das kann vom Verjagen bis hin zu kleinen Schnappern gehen.
Achte genau auf das Verhalten der Tiere, folgend sind die wichtigsten Beispiele!

• Langsames Schwanzwedeln ist eine Drohung!
• Bisse in den Schwanz sollen das Gegenüber vertreiben!
• Bisse, die auf den Kopf zielen, sind gefährlich und bösartiger Absicht und sollen verletzen. Hier sollte eingegriffen werden!

Damit die Tiere nicht sofort aufeinander stürmen, kannst du großflächig verteilt viel Futter dazusetzen. So können Heuschrecken doch gut erst mal von der neuen, stressigen Situation ablenken.

Möchtest du ein weiteres Tier in eine bestehende Gruppe integrieren, entfernst du zunächst alle bereits vorhandenen Tiere. Das Terrarium solltest du reinigen, Kotecken gut desinfizieren. Die komplette Einrichtung solltest du umräumen, um die bestehenden Reviere zu zerstören. Eventuell hast du auch neue Dekoration die eingebracht werden soll, wie zum Beispiel zusätzliche Korkröhren. Die Quarantäne des neuen Tieres sollte erfolgreich abgeschlossen sein. Wenn alle Punkte erfüllt sind, und auch die Kriterien der oberen Liste zutreffen, kannst du die Tiere alle zusammen einsetzen wie es bei einem neuen Terrarium gemacht wird.