Manch einer ist vielleicht über den Begriff „Winterruhe“ etwas irritiert. Aber hier sei gesagt, die Tiere halten keinen Winterschlaf, wie man es von manchen Säugetieren gewohnt ist, sondern zeigen einige Zeit lang nur eine stark verringerte Aktivität. Aufgrund der saisonalen Klimawechsel in ihrem natürlichen Habitat sind sie dazu gezwungen, ihren Lebensstil anzupassen. Jetzt mag man denken, „Aber im Terrarium halte ich doch die klimatischen Parameter stabil.“ Das ist richtig, aber man sollte bedenken, dass die Tiere in dieser Phase die Gelegenheit haben, ihren Körper zu regenerieren, sich zu erholen und die Strapazen der Eiablage zu verarbeiten. Die Winterruhe fördert die Gesundheit der Tiere und steigert auch den Sexualtrieb in der Folgesaison. Tiere, denen nicht die Gelegenheit gegeben wird eine Winterruhe durchzuführen, leben nachweislich nicht solange, wie Tiere, die artgerecht gehalten werden. Wann wird die Winterruhe durchgeführt? Wenn die Tage für uns Menschen kürzer, die Temperaturen draußen kälter werden, bietet es sich an, diesen natürlichen Klimawandel auch auf die Tiere zu übertragen. Aufgrund der durchs Fenster einfallenden Lichtverhältnisse nehmen sie durchaus Anteil an unseren Jahreszeiten. Neigt sich der Sommer dem Ende, beginne ich also die Winterruhe zu planen. Welche Schritte sind dabei zu beachten? Es sollten nur gesunde Tiere überwintert werden, daher ist dringend dazu zu raten, vorher eine Kotprobe untersuchen zu lassen. Hierzu möchte ich gerne noch einmal auf einen früheren Blogeintrag zum Thema Kotprobenuntersuchung verweisen. Werden Parasiten festgestellt, muss das Tier nach tierärztlicher Anweisung behandelt (Wurmkur etc.) und anschließend erneut eine Kotprobe durchgeführt werden. Schickt man kranke Tiere in die Winterruhe, besteht die Gefahr, dass sich Infektionen oder ein Befall mit Parasiten verschlimmern und das Tier im schlimmsten Fall stirbt. Sind die Geckos gesund und in einem guten Ernährungszustand (gut genährter Schwanz) kann man mit den Vorbereitungen beginnen und weitere Schritte einleiten. Zunächst stellt man die Fütterung der Tiere ein. Damit kann man zum Beispiel Anfang Oktober beginnen. Auch wenn sie noch so sehr betteln und mit ihren riesigen Augen den Menschen anflehen, muss man hier konsequent sein. Die Tiere müssen nun die letzten Nahrungsreste ausscheiden, denn bleiben diese im Magen, kann es dort zu Fäulnisprozessen kommen. Nach 2 Wochen beginnt man jetzt die Beleuchtungsdauer Schritt für Schritt zu reduzieren, zunächst auf 10 Stunden, dann wöchentlich 2 Stunden weniger, bis man bei 4 Stunden angekommen ist. Dann werden gänzlich alle Licht- und Heizquellen ausgeschaltet. Die Tiere können nun in einer Box in den Keller überführt werden. Hat man einen kühlen Raum oder eine Abstellkammer ist dies natürlich ebenso möglich. Auch die Überwinterung im Terrarium in bestehender Gruppe ist möglich, sofern der Raum angemessene Temperaturen bietet. Die Ausstattung der Überwinterungsbox ist der Quarantänebox gleich und kann aus dem Beitrag zum Thema Quarantäne übernommen werden. Es reicht eine kleine Box von ca. 30x40cm in der alle Gegenstände Platz finden. Die Tiere bewegen sich nur noch selten und langsam. Dennoch kann man sie auch während der Winterruhe mal an der Wasserschale erwischen, sich die Beine vertreten oder in ein Versteck huschen sehen. Die Tiere sollten weitestgehend in Ruhe gelassen werden, lediglich zum Wasserwechseln darf man kurz stören. Die Temperaturen im Geckowinterquartier sollten zwischen 10 bis 15°C liegen. Ist es wärmer, arbeitet der Stoffwechsel des Tieres noch, die Tiere haben Hunger, dürfen aber nichts bekommen, da es zu kalt ist um die Insekten verdauen zu können. Da es auch nicht kälter werden sollte, man sich aber vielleicht unsicher ist, bietet sich die Möglichkeit ein über ein Thermo Control gesteuertes Heizkabel unter der Box anzubringen, das notfalls anspringen kann. Die Tiere verbleiben nun für ca. 12 Wochen in ihrem Winterquartier. Fällt einem in dieser Zeit auf, dass Tiere sichtlich abbauen oder irgendetwas nicht stimmt, muss die Winterruhe abgebrochen und das Prozedere zügig in umgekehrter Reihenfolge wieder durchgeführt werden. Im Normalfall verliert ein gesunder Gecko aber nicht 1 Gramm Gewicht während der Winterruhe. Zeitlicher Ablauf:
Nachdem sich die Tiere 3 Monate in Winterruhe befanden, wird der Prozess langsam wieder rückgängig gemacht. Die Schritte verlaufen langsam und in gleichen Abständen, wie sie reduziert wurden. WICHTIG! Noch dürfen die Tiere nicht gefüttert werden. Erst nachdem die Beleuchtungs- und Heizdauer wieder 12 Stunden beträgt und die Tiere dieser wieder 2 Wochen ausgesetzt waren, kann man langsam wieder beginnen Futter anzubieten. Bitte nicht überfüttern, weil man denkt, die Tiere hatten so lange nichts. Wie man sieht, haben sie ja nicht abgenommen und das Verdauungssystem muss erst langsam wieder in Gang kommen. Welche Tiere dürfen nicht in die Winterruhe? Wie bereits erwähnt, dürfen keine kranken Tiere in die Winterruhe. Auch Tiere, die kürzlich ihren Schwanz abgeworfen haben und nun gerade ein Regenerat ausbilden, sollten erst überwintert werden, wenn dieses wieder vollständig nachgewachsen ist und einige Reserven aufgenommen hat. Entgegen einiger Meinungen anderer Züchter, bin ich dafür, auch Jungtiere zu überwintern, wenn diese einen guten Ernährungszustand aufweisen. Für eine gewisse Zeit wird zwar das Wachstum gestoppt, dafür können sie aber genug Energie tanken um dies im nächsten Frühjahr aufzuholen. In der Natur ist es ja nicht anders, dass auch Jungtiere dazu „gezwungen“ werden, ihre Aktivitäts- und Wachstumsprozesse einzuschränken. Die „leichte Winterruhe“ ?
Auf manchen Seiten im Internet kann man etwas von einer leichten Winterruhe lesen. Davon ist dringend ABZURATEN! Diese Halter beleuchten das Terrarium kaum noch, füttern nur noch wenig, die Temperaturen sind hauptsächlich auf Zimmertemperatur beschränkt. Wie hoffentlich jetzt aus der Anleitung zur richtigen Winterruhe klar geworden ist, stresst man damit die Tiere nur. Sie können nicht richtig aktiv werden, können nicht richtig verdauen, haben aber Hunger. Der Effekt der Erholung des Körpers kann nicht stattfinden. Schlimmstenfalls können Nahrungsreste im Verdauungstrakt gären und faulen, da die Verdauung nicht wie gewohnt ablaufen kann und den Tieren somit schaden. Die Zeit nutzen! In der Zeit, in der man seine Tiere leider nicht mehr jeden Tag beobachten kann, bietet es sich allerdings an, das Terrarium auf Vordermann zu bringen. Wer ein Sand/Lehm Gemisch als Bodengrund nutzt, kann dieses nun in aller Ruhe tauschen. Das Terrarium kann gereinigt werden und neue Dekoelemente oder Umgestaltungsideen umgesetzt werden. Umso spannender ist es zu sehen, wie die Tiere nach der Winterruhe das "neue" Terrarium erkunden. Quellen:
5 Kommentare
Andrea
11/7/2017 10:34:56 pm
Hallo,
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Lukas
5/12/2019 05:46:12 pm
Hallo
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Nuan Nguyen
3/8/2020 08:33:28 am
Super Homepage!
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