Leider zeigen sich Schmerz- und Krankheitsanzeichen bei unseren geliebten Leos für das ungeübte Auge recht spät. Mit dem ersten Auftreten von Anzeichen ist die Ursache daher schon fortgeschritten und bedarf dringender Behandlung! Es ist ein Irrglaube, dass Reptilien keine Schmerzen spüren können, nur weil ihnen die Möglichkeit fehlt, diese entsprechend kund zu tun. Als verantwortungsvoller Terrarianer muss man sich darauf einstellen, erhöhte Fahrtkosten und einen großen Zeit- und Kostenaufwand in Kauf zu nehmen, um zu einem reptilienkundigen Tierarzt zu kommen und das Tier entsprechend behandeln zu lassen. Im Grunde kann zur Kalkulation potentieller Tierarztkosten die Faustformel 150€ pro Jahr und Tier herangezogen werden. Im jungen Alter bedarf es einer Behandlung seltener, dafür um so häufiger wenn die Tiere alt werden. Da Reptilien noch nicht das Standard Haustier Nummer eins sind, sind entsprechend qualifizierte Tieräzte deutschlandweit recht wenig vertreten. Die DGHT hat eine Liste dieser Tierärzte nach Postleitzahlen geordnet heraus gebracht. http://www.agark.de/tierarztliste/ Oft lohnt es sich aber auch im näheren Umfeld gezielt die Tierärzte über ihre Reptilienkenntnis zu befragen. Denn nicht jeder Tierarzt hat sich in diese Liste aufnehmen lassen. Das Schmerzempfinden bei Leopardgeckos (Reptilien) Reptilien haben alle anatomischen und physiologischen Voraussetzungen um Schmerzen zu empfinden. Dabei ist davon auszugehen, dass alle Abläufe in der Schmerzweiterleitung und -empfindung identisch zum Säugetier und damit zum Menschen sind. So führen bei ihnen genauso mechanische Reize (Druck, Zug, etc.), thermische Reize (Hitze, Kälte) und interne Reize (z.B. Entzündungen) zu Schmerzen. Bei poikilothermen (wechselwarmen) Tieren ist die Hitzeempfindung aber etwas anders als bei uns. Wir empfinden zum Beispiel bei Sonnenbrand schon leichte Berührungen als schmerzhaft, Reptilien nehmen eine Hitzequelle erst nach Überhitzung des Gesamtorganismus wahr. So kommt es nicht selten zum „Festbacken“ an Heizeinrichtungen, weshalb auch von Heizsteinen abzuraten ist. Folgende Verhaltensmuster sind hinweisend für Schmerzen:
Folgende Symptome sind definitiv für das Tier schmerzhaft:
Spart also bitte nicht am falschen Ende und scheut nicht den Weg zum reptilienkundigen Tierarzt! Eure Tiere verdienen es im Krankheitsfall von fachkundigen Händen versorgt zu werden und werden es euch danken! Hinweise zu Euthanasiemethoden: Leider passiert es heutzutage noch viel zu oft, dass Reptilien tot aus dem Terrarium geborgen werden oder zum Töten ins Gefrierfach gelegt werden. Beide Methoden sind tierschutzrelevant! Es liegt in unserer Verantwortung als Halter unseren Tieren unnötige Schmerzen, Leiden und Schäden zu vermeiden. Bei der Methode des Einfrierens kristallisiert das Wasser jeder einzelnen Körperzelle aus und bringt sie somit zum Platzen. Auch wenn das Tier mit zunehmender Kälte eine Bewusstseinsausschaltung erfährt, ist das Schmerzempfinden noch voll vorhanden. Eine haushaltsübliche Gefriertruhe mit -18 °C schafft etwa einen Zentimeter pro Stunde zu gefrieren. Man kann sich also ausmalen, wie lange ein Leopardgecko noch schmerzerfüllt am Leben ist, je nach Körperstatur aber mindestens eine halbe Stunde bis Stunde. Die fachgerechte Durchführung einer Euthanasie kann nur durch einen Tierarzt erfolgen. Begründung: Tierschutzgesetz §4, Satz 1 Die oben beschriebenen Voraussetzungen sind bei einem Tierhalter nicht gegeben, eine Tötung durch den Tierhalter ist deshalb nicht zulässig. Im Notfall (z.B. Trauma, Unfall, plötzliche massive Verschlechterung einer Grunderkrankung) ist eine tierärztliche Klinik oder Praxis mit Notdienst zu erreichen, die das Reptil einschläfert. Quellen:
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